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Was ist ein Wachstumsschub beim Baby überhaupt?
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Nur eine Phase?!” - Wie viele Phasen sollen denn noch kommen?
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Wie merke ich, dass mein Baby einen Wachstumsschub hat?
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Bei uns ist das ganz anders - Mache ich etwas falsch?
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Was muss ich bei einem Wachstumsschub meines Babys beachten?
Liebe Sophie,
herzlich Willkommen und vielen Dank, dass du dir heute Zeit nimmst mit uns über das spannende Thema Wachstumsschub bei Babys zu sprechen. Kommen wir zur ersten Frage:
1 - Was ist ein Wachstumsschub beim Baby überhaupt?
Grundsätzlich passiert zu Beginn eines Lebens einfach sehr viel und alles ist ständig im Wandel. Es gibt die schulmedizinische Sicht auf die Kinder, indem wir die Entwicklung im Allgemeinen beurteilen: Vom motorischen, sprachlichen, kognitiven und emotionalen Fähigkeiten des Kindes. Bei diesem Ansatz schauen wir immer, in welchem Alter kann das Kind etwas und wie können wir vielleicht unterstützen, so dass es, im Rahmen der ihm möglichen Gesundheit, so gesund wie möglich aufwachsen kann. Und dann gibt es die Definition der Entwicklungsschübe, wie sie von 2 niederländischen Ärzten definiert wurde, wo es darum geht, dass sich neue neuronale Verbindungen ausbilden. Während eines Entwicklungsschubs erlernt dein Baby neue Fähigkeiten, wodurch sich eine ganz neue Welt öffnet. Dies kann für den kleinen Menschen zunächst beängstigend wirken, fühlt sich doch auf einmal alles anders an. Auf diese neuen Eindrücke reagieren die meisten Babys mit typischen Verhaltensweisen.
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2 - Nur eine Phase?!” - Wie viele Phasen sollen denn noch kommen?
Gefühlt befinden sich Babys und Kinder doch immer in Phasen, oder? Nein, nicht immer. Die sogenannten Phasen oder auch Schübe genannt finden immer zu ähnlichen Zeitpunkten statt, so dass man sich darüber mittels App oder in einem Buch informieren kann, in welchem Lebensalter welcher Sprung anfängt und wie lange er ungefähr andauert. Im ersten Lebensjahr kommt es ungefähr zu 7 Sprüngen und im zweiten dann 3-4, wobei diese viel länger andauern und die Eltern diese meistens kaum oder erst am Ende des Sprungs wahrnehmen.
3 - Was muss ich bei einem Wachstumsschub meines Babys beachten?
Wenn wir jetzt von den Sprüngen ausgehen, die ganz viele Eltern bemerken, dann äußert sich das so, dass die Kinder schlechter schlafen oder anders schlafen, dass sie anders essen wollen. Oder auch, dass zum Beispiel Dinge, die unkompliziert möglich waren, (wie zum Beispiel unkomplizierte Verabschiedung von Mama oder Papa ) plötzlich schwerer fallen. Oder auch bestimmte Spielsituationen, die auf einmal gar nicht mehr möglich sind. Ganz typisch für einen Wachstumsschub ist auch, dass ein erhöhtes Bedürfnis nach körperlicher Nähe zur Bezugsperson besteht. Dass die Kinder plötzlich viel getragen werden möchten und sich der Wunsch nach Nähe sehr deutlich äußert.
4 - Bei uns ist das ganz anders - Mache ich etwas falsch?
Nein. Ganz klares Nein. Wir Menschen sind sehr unterschiedlich und so auch unsere Babys. Zwar gibt es per Definition bestimmte Entwicklungsschübe, aber das heißt nicht, dass alle Babys per Lehrbuch darauf reagieren. Jedes Kind ist anders. Man kann wirklich kein Kind mit dem anderen vergleichen. Und sollte man auch nicht machen. Davor warne ich sehr in der Praxis.
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5 - Was muss ich bei einem Wachstumsschub meines Babys beachten? Hast du Tipps?
Man kann versuchen, alles so sein zu lassen, wie es ist, das ist immer mein Tipp. Sich mit ganz viel Geduld und auch Neugierde dem ganzen Prozess widmen. Und zwar für beide Seiten: Dem Verhalten des Kindes gegenüber, aber auch dem eigenen Verhalten gegenüber: Wie reagiere ich darauf, wenn sich Dinge ändern und Dinge plötzlich nicht mehr “funktionieren”? Was macht es mit mir selbst und was brauche ich als Elternteil, um dieses Bedürfnis meines Kindes nach verändertem Essverhalten und nach verändertem Schlafverhalten zu erfüllen? Was brauche ich, um mein Kind gut begleiten zu können? Denn darum geht es zu allererst. Und das ist für mich als Kinderärztin auch der wichtigste Tipp für Mamas und Papas: Zu gucken, was ich brauche, um die bestmögliche Begleitung für mein Kind zu sein. Ich glaube, wir alle geben sowieso unser Bestes. Und dieser Blickwinkel hilft meinen Eltern: Wenn unser Glas voll ist, können wir wirklich aus dem Vollen schöpfen. Und wenn es mal nicht voll ist und wir merken “Puh, jetzt wird alles zu viel”, dann unbedingt um Hilfe bitten. Freunde, Nachbarn, Familie - manchmal vielleicht einfach jemand, der grad da ist - vielleicht auch eine Kollegin. Einfach um Hilfe bitten. Wir als Eltern dürfen lernen und in Anspruch nehmen, wie viel leichter die Begleitung von Kindern und das Leben als Familie ist, wenn wir um Hilfe bitten.
Über Dr. med. Sophie Zötler
Dr. med. Sophie Zötler ist praktizierende Kinderärztin in der Kinder- und Jugendarztpraxis in Immenstadt und Coach für Ärztinnen.
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