Die Kita-Eingewöhnung, also die Eingewöhnung in die Kindertagesstätte, beginnt. Ein neuer Abschnitt. Dein Kind betritt eine Umgebung, die ihm noch fremd ist. Die Erzieher:innen wirken auf euch beide ungewohnt. Du empfindest vieles auf einmal: Vorfreude, Unsicherheit, Trennungsangst – vielleicht auch ein wenig Schuld. Doch du spürst auch Erleichterung über die neue Freiheit. Und natürlich fragst du dich: Wie lange wird eigentlich die Eingewöhnung in der Kita dauern? Lasst uns über die Eingewöhnung ganz sachlich sprechen, aber ohne unsere Gefühlswelt dabei zu vergessen.
Warum eine Eingewöhnung so wichtig ist
Eine gute Eingewöhnungsphase hilft deinem Kind, sich Schritt für Schritt an die neue Umgebung einzuleben.
Für dich und andere Eltern kann es hilfreich sein, aktiv eingebunden zu sein — zu beobachten, Fragen zu stellen und allmählich Vertrauen aufzubauen. Denn oft müssen die Eltern ebenso eingewöhnt werden.
Auch Fachkräfte wachsen mit: Sie lernen dein Kind und seine Signale kennen und können so sensibler reagieren.
Emotionale Herausforderungen sind normal, loszulassen fällt schwer. Gerade deshalb kommt es auf eine sorgfältige Gestaltung der Übergangsphase an, um Stress abzubauen und Gefühlen Raum zu geben.
Wie lange dauert die Eingewöhnung in der Kita?
Das Thema Zeit ist besonders für berufstätige Eltern bedeutsam. Nach der Elternzeit ist eine verlässliche Eingewöhnung wichtig, und auch im laufenden Job ist es entlastend, wenn Fehlzeiten möglichst gering bleiben. Mach dir aber keine Sorgen, Eingewöhnungen verlaufen sehr unterschiedlich und jedes Kind hat sein eigenes Tempo.
Darum lohnt es sich, früh zu planen: Wann sind Kita-Schließzeiten? Wann könnte der erste Tag sein? Und wann kann dein Kind den ganzen Tag bleiben?
Wie schnell der Übergang gelingt, hängt von vielen Faktoren ab: Einrichtung, Gruppengröße, Ausstattung, pädagogisches Konzept und Personal. Eine realistische Bandbreite liegt meist zwischen einem und drei Monaten.
Modelle der Eingewöhnung
In Deutschland sind vor allem zwei Modelle verbreitet: das Berliner Modell und das Münchener Modell. Daneben existieren neuere oder alternative Varianten, die diese Modelle ergänzen.
Berliner Modell
Bindungsorientiert gestaltet sich der Einstieg: Eltern sind zunächst präsent, und eine feste Bezugserzieher:in begleitet dein Kind. Die Trennung erfolgt behutsam. Typischerweise dauert diese Phase zwei bis vier Wochen.
Münchener Modell
Hier liegt der Fokus stärker auf dem Tempo des Kindes: Es bestimmt mehr mit, die Familie wird aktiver eingebunden. Deshalb dauert diese Variante meist länger — durchschnittlich vier bis sechs Wochen.
Unabhängig vom Modell empfehlen Expert:innen: Plane die Eingewöhnung individuell, mit ausreichend Zeit und offenem Raum für Kommunikation zwischen Eltern und Erzieher:innen.
Gefühle und Herausforderungen in der Phase
Wenn du gerade in dieser Phase bist, klopfen vielleicht manche dieser Gedanken an:
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„Habe ich die richtige Kita gewählt? Passen Erzieher:innen, Gruppe, Nähe, Konzept?“
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Ambivalenz: Du wünschst dir, dass dein Kind sich frei entfalten kann – gleichzeitig möchtest du, dass es dich braucht und bei dir Sicherheit findet.
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Dein Alltag ordnet sich neu: Wege, Arbeit, Rituale, deine Zeit — vieles verändert sich.
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Überforderung kann auftauchen: Wenn dein Kind weint, nicht loslassen kann und Rückschritte macht — dann willst du es vielleicht in den Arm und nicht in die Kita bringen.
All das ist völlig legitim. Deine Gefühle sind echt. Es sollte immer möglich sein, sie offen mit der Kita zu besprechen. Und wenn die Zusammenarbeit langfristig nicht passt, ist ein Wechsel keine Schwäche, sondern ein Weg, neu zu justieren.
Tipps, damit die Eingewöhnung gelingt – sowohl fürs Kind als auch für dich
Damit diese Phase weniger quälend ist, hier ein paar bewährte Hilfen:
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Vorbereitung: Sprich früh mit der Kita über Ablauf, Trennungssituationen und deine Fragen.
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Rituale etablieren: Eine liebevolle Verabschiedung, ein vertrautes Objekt von zu Hause (z. B. Kuscheltier) kann helfen.
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Geduld haben: Jeder Tag zählt — manche Tage sind leichter, andere schwieriger.
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Kommunikation: Teile mit, was dein Kind braucht und was dich beruhigt.
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Selbstfürsorge: Sorge für Pausen, Austausch mit anderen Eltern oder reflektiere im Tagebuch.
Auch wenn du noch nicht mit der Kita begonnen hast: Stell dir diese Phase vor — das fremde Umfeld, die Neugier, die Geduld, die du brauchen wirst, und den Mut, loszulassen.
Fazit
Die Kita-Eingewöhnung ist wie eine emotionale Achterbahnfahrt — für dein Kind und für dich. Doch sie ist auch ein Weg in eine neue, spannende Phase: mit Persönlichkeitsentwicklung, Selbstständigkeit, Bindungen und Freundschaften. Wenn du mittendrin bist: Du bist nicht allein. Jeder Abschied, jedes Weinen, jede Frage zeigt, wie sehr du dein Kind begleiten willst.
Checkliste für die Kita mit Fragen:
Fragen zur pädagogischen Arbeit
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Welches pädagogische Konzept wird verfolgt (z. B. Montessori, offenes Konzept, Waldpädagogik)?
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Wie ist der Tagesablauf strukturiert? Gibt es feste Rituale?
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Wie viel Zeit verbringen die Kinder im Freien?
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Welche Möglichkeiten gibt es für freies Spiel?
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Wie wird die Entwicklung der Kinder beobachtet und dokumentiert?
Fragen zur Eingewöhnung und Kommunikation
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Wie läuft die Eingewöhnungsphase ab und wie lange dauert sie in der Regel?
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Wer ist die feste Bezugsperson für dein Kind?
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Wie und wie oft wirst du über die Fortschritte und Erlebnisse deines Kindes informiert?
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Wer ist Ansprechpartner bei Fragen oder Problemen?
Fragen zum Personal und den Gruppen
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Wie viele Erzieher:innen betreuen eine Gruppe?
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Wie hoch ist der Betreuungsschlüssel pro Kind?
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Gibt es feste Gruppen oder ein offenes Konzept?
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Mama-Bournout noch so ein Tabuthema
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