Wie so ein Gehirn aufgebaut ist und funktioniert, ist im Grunde genetisch angelegt. Seine Entwicklung hat mit komplexen Organisationsprozessen zu tun, bei dem auch äußere Faktoren eine Rolle spielen. Zu den äußeren Faktoren zählen etwa die Ernährung der Mutter, die Ernährung des Babys, das soziale Umfeld wie auch eventuelle Krankheiten oder Kontakte mit Giftstoffen.
Gewicht eines Gehirns ist nicht alles Durchschnittlich wiegt das ausgewachsene Gehirn einer Frau 1.345 g und das eines Mannes 1.375 g. Ein Gehirn ähnelt der Form einer Walnuss und besteht aus zwei Hälften, die mit einem Balken verbunden sind. Auf der linken Hälfte sind zum Beispiel Denkprozesse, Mathematik und Logik und auf der rechten Hälfte zum Beispiel Gefühle, Kreativität und Fantasie angelegt. Männer haben ein etwas schwereres Gehirn als Frauen und nutzen hauptsächlich die linke Hälfte, wohingegen Frauen beide Hälften gleichmäßiger verwenden. |
Wann beginnt die Gehirnentwicklung von Babys?
Die Gehirnentwicklung von Babys beginnt in der Schwangerschaft, in Mamas Bauch. Bereits in der dritten Schwangerschaftswoche beginnt beim Embryo die Entwicklung von Gehirn und Rückenmark.
Von Woche zu Woche bildet sich langsam das zentrale Nervensystem im Gehirn und Rückenmark aus. Es ist für die Reizverarbeitung verantwortlich, also die Kommunikation mit der äußeren Umwelt, und steuert gleichzeitig Mechanismen im Körper.
Schon im Mutterleib kann das kleine Gehirn eines Fötus Informationen aufnehmen. So entwickelt es ab der 28. Woche ein Schmerzbewusstsein und kann sogar schon ab der 26. Woche hören. Ab der 29. Woche kann ein Fötus schmecken und ab der 32. Woche sehen. Ab der 35. Woche nimmt ein Fötus auch die Stimme und Sprache von Mama und Papa wahr und kann auf Musik reagieren.
Nach 9 Monaten Schwangerschaft wird zunächst ein Grundgerüst aufgebaut. Nur die Region, welche Herzschlag und Atmung kontrolliert, der Hirnstamm, ist komplett verschaltet. Die restlichen Regionen sind nicht oder nur teilweise über Nervenzellen vernetzt. Das passiert erst nach der Geburt.
Lass uns jetzt mal gemeinsam einen genaueren Blick auf das Gehirn werfen, bevor wir weiter auf die Entwicklung nach der Geburt eingehen.
Welche Regionen und Funktionen hat das Gehirn?
Ein Gehirn besteht aus einem Großhirn, Kleinhirn, Zwischenhirn und einem Hirnstamm, dem entwicklungsgeschichtlichen ältesten Bereich des menschlichen Gehirns. Das Großhirn, welches 25 % der Gehirnmasse ausmacht, wird in fünf Regionen, die sogenannten Hirnlappen, unterteilt, welche jeweils unterschiedliche Funktionen haben.
- Frontallappen: Motorik, psychische und intellektuelle Leistungen, Kurz- und Langzeitgedächtnis, “Sitz” der Persönlichkeit, ethisches und moralisches Verhalten, höhere emotionale Funktionen
- Scheitellappen: Lesen, Rechnen, räumliches Denken, Sensorik
- Hinterhauptlappen: Sehen
- Schläfenlappen: Mittelfristiges Gedächtnis, Sprechen, Hören
- Insellappen: Riechen und Schmecken
Weitere Regionen im Gehirn sind das Kleinhirn, Zwischenhirn und der Hirnstamm:
- Kleinhirn: Steuert unbewusst die Muskulatur und hält den Körper im Gleichgewicht
- Zwischenhirn: “Tor des Bewusstseins", umfasst unter anderem Thalamus und Hypothalamus
- Hirnstamm: kontrolliert und reguliert lebensnotwendige Systeme des Körpers wie Kreislauf, Atmung oder Schlaf
Nervenzellen im Gespräch: Warum ist das Verschalten von Nervenzellen wichtig?
Die Regionen im Gehirn haben lebenswichtige Funktionen. Damit diese miteinander kommunizieren können, also zum Beispiel das Gehörte gefiltert und eventuell im Gedächtnis gespeichert wird, müssen die Regionen vernetzt werden. Dafür gibt es im Gehirn um die 100 Milliarden Nervenzellen bzw. Neuronen. Diese Neuronen müssen miteinander kommunizieren, damit ein Gehirn funktionieren kann. Dafür brauchen die Neuronen aber Hilfe: Synapsen.
Ein Neuron ist über Straßen, den sogenannten Synapsen, verbunden. Ein Neuron hat im Schnitt 1.000 Synapsen, durch die es mit anderen Neuronen verbunden ist. Die Nachrichten werden dann über sogenannte Neurotransmitter ausgetauscht. Jetzt lassen wir es aber auch gut sein mit den Fachvokabeln.
Gehirnentwicklung nach der Geburt
Wenn ein Baby seine Augen nach der Geburt öffnet, kann es bereits sehen, hören und auch auf Berührungen reagieren. Reflexe wie Saugen und Schlucken dominieren. Ebenso wird der ganze kleine Körper genutzt, um Gefühle von Hunger und Angst auszudrücken.
Ein Neugeborenes hat sogar schon rund 100 Milliarden Neuronen, die gleiche Anzahl wie ein Erwachsener. Mit dem Unterschied, dass sie eben noch nicht alle miteinander kommunizieren können.
Ab jetzt wird die Gehirnentwicklung außerhalb von Mamas Bauch ausschließlich von äußeren Einflüssen bestimmt: Ernährung des Babys und der sozialen sowie kulturellen Umwelt.
In den kommenden zwei Lebensjahren nimmt die Anzahl der Synapsen zu. Mit zwei Jahren entspricht die Menge der Synapsen derjenigen eines Erwachsenen und mit drei Jahren hat ein Kind bereits doppelt so viele. Und diese braucht es auch. Ein Kleinkind hat so unglaublich viele Eindrücke, die es verarbeiten muss. Die enorme Anzahl an Synapsen ermöglichen es einem Baby/Kleinkind möglichst schnell unterschiedliche Verhaltensweisen und Sprachen zu lernen. Deshalb wird auch 50 % des täglichen Kalorienbedarfs für das Gehirn benötigt. Bei einem ausgewachsenen Menschen sind es nur 18 %.
Mit der extra schnellen Zunahme an Synapsen wächst auch das Gehirn eines Babys super schnell. Mit zwei Jahren hat es bereits 75 % seiner Endgröße erreicht. Mit 5 Jahren wiegt ein Gehirn schon 1.300 g und in der Pubertät ist das Endgewicht von 1.345 g bzw. 1.375 g erreicht. Dann wird auch wieder die Anzahl der Synapsen abgebaut.
Spannend: Bis zum Tod eines Menschen werden häufig verwendete Synapsen verstärkt und unbenutzte abgebaut. Für den Gedächtnisprozess werden aber auch immer wieder neue Synapsen gebildet. Auch bis ins hohe Alter entstehen neue Neuronen.
Was fördert die Gehirnentwicklung von Babys?
Während der Schwangerschaft fördert eine zufriedene Mama die gesunde Entwicklung ihres Babys. Zu einer zufriedenen Mama gehört auch eine vollwertige Ernährung, wie es die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt. Es besteht ein erhöhter Nährstoffbedarf, da eine Schwangere nicht nur ihren, sondern auch den Körper ihres Babys mit Nährstoffen versorgen muss.
Ebenso nach der Geburt ist es die Mutter, die ihrem Baby über die Muttermilch wichtige Nährstoffe liefert. Alternativ ist die Wahl der Babymilch bedeutsam. Denn wenn ein Baby zusätzlich zur Muttermilch oder anstatt der Muttermilch Babymilch bekommt, ist diese der Nährstofflieferant und muss reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sein.
Hinzu kommt die Bedeutung des Schlafens. Während ein Baby schläft, kann es Eindrücke verarbeiten. Weil Babys Gehirn gerade in den ersten zwei Jahren in rasantem Wachstum ist, braucht es ebenfalls tagsüber noch Schlaf.
LCP - Futter fürs Hirn
Wie schon oben angeschnitten: Ein Baby braucht eine richtige Nährstoffversorgung, damit sich sein Gehirn optimal entwickeln kann. Neben Proteinen und Eisen sind das im Besonderen DHA und ARA. Vielleicht ist dir auch schon mal der Aufdruck DHA auf Babymilch Packungen aufgefallen.
DHA und ARA gehören zu den Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren, zu LCP (mehrfach ungesättigte langkettige Fettsäuren). Für die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit oder in Babymilch sind die LCP für eine normale Entwicklung von Gehirn, Nervensystem, Sinnesorganen (insbesondere der Netzhaut) und Intelligenz unverzichtbar. Gerade der kleine Körper von Babys kann diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren nicht selber bilden und muss sie über die Nahrung aufnehmen.
Zum Schluss:
In den ersten 1000 Tagen passiert so viel und alles so schnell wie nie wieder in einem Menschenleben. Aus einem Zellhaufen in Mamas Bauch entsteht ein Kind, das sich an seinem zweiten Geburtstag bereits auf den Füßen fortbewegen und sich mit Gegenständen beschäftigen kann. Aber auch die Jahre danach sind aufregend für die Gehirnentwicklung deines Kindes. Wenn du Babys Gehirnentwicklung spannend findest, interessiert du dich bestimmt auch für Babys Darmgesundheit.
[%%% article-section-all-folgemilch6+ %%%]