Das sind die Fragen, die wir in diesem Artikel beantworten werden:
- Warum brauchen Babys Fett?
- Welche Fettquellen gibt es für Folge-Babymilch?
- Was sind Fette?
- Was haben tierische Fette, was pflanzliche Fette nicht haben?
- Welche Fette fehlen tierischer Milch im Gegensatz zu Muttermilch?
- Fazit: Welche Fette sind wichtig für Folge-Babymilch
Warum brauchen Babys Fett?
Fette sind in Babys Ernährung wichtig, weil sie Energie liefern. In den ersten sechs Lebensmonaten machen Fette etwa die Hälfte der Energie in Muttermilch aus. Neben Kohlenhydraten sind Fette also eine wichtige Quelle für Energie für Babys.
Außerdem helfen Fette dabei, dass fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K besser vom Körper aufgenommen werden können.
Aber Fette tun noch mehr! Sie unterstützen das gesunde Wachstum deines Babys und haben Einfluss auf die Entwicklung des Gehirns, die Abwehrkräfte des Körpers und die Regulierung von Entzündungen.
Genau deshalb ist es auch wichtig, Fettquellen in Folge-Babymilch zuzufügen.
Welche Fettquellen gibt es für Folge-Babymilch?
Bei Babys, die gestillt werden, stammen die wichtigen Fette für ihre Entwicklung aus der Muttermilch. Wenn das Voll-Stillen nicht möglich ist oder nicht gewünscht wird, besteht die Möglichkeit ab dem 6. Monat eine spezielle Folge-Milchnahrung zu füttern. Diese wird so hergestellt, dass sie den Fettgehalt und die Art der Fette (also die Fettsäurezusammensetzung) in der Muttermilch nachahmt.
Fettquellen für Folge-Babymilch sind pflanzliche Fette und tierische Fette. Pflanzliche Fette und Öle werden aus verschiedenen Teilen von Pflanzen gewonnen, wie Samen oder Kernen. Es gibt tropische Öle wie Palmöl oder Kokosöl sowie heimische Öle wie Sonnenblumenöl, Rapsöl und Leinöl. Tierische Fette sind in der Milch von Säugetieren wie Kühen oder Ziegen vorhanden.
Sind eigentlich tierische Fette oder pflanzliche Fette besser für Babys? Bevor wir auf diese Frage eingehen, gehen wir erstmal auf die Frage ein, was Fette eigentlich sind.
Was sind Fette?
Fette bestehen grob gesagt aus verschiedenen Fettsäuren. Hier lassen sich drei Gruppen an Fettsäuren unterscheiden: gesättigte Fettsäuren, ungesättigte Fettsäuren und Transfettsäuren.
Gesättigte Fettsäuren
Gesättigte Fettsäuren sind Fettsäuren, die sozusagen vollgepackt bzw. gesättigt sind. Weil chemisch gesprochen alle Kohlenstoffatome mit Wasserstoffatomen durch einfache Verbindungen komplett verknüpft sind. Man findet sie in tierischen Produkten wie Fleisch, Butter und Käse sowie in einigen pflanzlichen Ölen wie Kokosöl und Palmöl.
WICHTIG: Eine für Babys Ernährung wichtige gesättigte Fettsäure ist Palmitinsäure. Das gesamte Vorkommen an Fett in Muttermilch besteht zu ca. 25% aus Palmitinsäure.
Ungesättigte Fettsäuren
Ungesättigte Fettsäuren haben etwas Besonderes: Doppelbindung(en) in den Verknüpfungen. Je nachdem, wie viele dieser Doppelbindungen in einer Fettsäure vorhanden sind, unterscheidet man zwischen einfach ungesättigten Fettsäuren (eine Doppelbindung) und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (zwei oder noch mehr Doppelbindungen).
WICHTIG: Zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren zählt Linolsäure, eine Omega-6-Fettsäure, und 𝛂-Linolensäure (ALA), eine essentiellen Omega-3-Fettsäure.
Linolsäure und ɑ-Linolensäure (ALA) sind Vorstufen der Arachidonsäure (ARA) sowie der Docosahexaen (DHA)- und Eicosapentaensäure (EPA) – alles wichtige Fettsäuren für Folge-Babymilch!
Transfettsäuren
Transfettsäuren werden auf zwei Arten gebildet. Zum einen bei der Herstellung von bestimmten Fett- und Ölprodukten, vor allem in hoch verarbeiteten Lebensmitteln wie Chips oder frittiertem Essen. Diese Transfettsäuren erhöhen das schlechte Cholesterin im Blut und sind ungesund. Sie kommen jedoch auch in sehr geringen Mengen in einigen natürlichen Lebensmitteln wie Milch vor, wo sie von winzigen Organismen im Magen der Tiere produziert werden. Auch sind natürliche Transfettsäuren deutlich weniger schädlich als die künstlich hergestellten Varianten.
Kurz zusammengefasst
Fette sind nicht gleich Fette. Sie unterscheiden sich in ihrer Struktur und den Arten von Fettsäuren, die sie enthalten. Gesättigte und ungesättigte Fettsäuren sind wichtig für die altersgerechte Entwicklung von Babys.
Was haben tierische Fette, was pflanzliche Fette nicht haben?
Um diese Frage genau zu beantworten, schauen wir uns drei Aspekte an: die Anzahl der Fettsäuren, die Position der Palmitinsäure in der chemischen Struktur und die Milchfettkügelchen-Membran (MFGM). Keine Sorge, super easy zu verstehen.
Anzahl der Fettsäuren ist größer
Tierische Fette haben eine größere Vielfalt an Fettsäuren als pflanzliche Fette. Muttermilch enthält etwa 200 verschiedene Fettsäuren, während Kuhmilch sogar rund 400 verschiedene Fettsäuren aufweist. Im Vergleich dazu enthalten pflanzliche Fette deutlich weniger verschiedene Fettsäuren.
Tierische Fette haben somit im Vergleich zu pflanzlicher Milch eine breitere Palette an Fettbausteinen. In Folge-Babymilch wird so die Nährstoffvielfalt erhöht und das Wachstum und die Entwicklung von Babys kann gefördert werden.
Richtige Position der Palmitinsäure im Fettmolekühl
Ein weiterer wichtiger Unterschied betrifft die Position der Palmitinsäure im Fettmolekühl. Ein Fettmolekühl kannst du dir als eine Art Kette an chemischen Verbindungen vorstellen. In Muttermilch befindet sich eine bestimmte Fettsäure namens Palmitinsäure hauptsächlich an einem bestimmten Platz in dieser Kette, die "sn-2-Position" genannt wird. Das ist so, wie wenn etwas an einem speziellen Haken hängt.
Bei Muttermilch ist das bei mehr als 60 % der Palmitinsäure so. In Kuhmilch hängt etwa 40-45 % der Palmitinsäure an diesem speziellen Haken, der "sn-2-Position". Aber bei pflanzlichen Fetten ist es nur bei etwa 10-20 % der Fall.
Warum ist das wichtig? Weil die Art und Weise, wie die Palmitinsäure in den Fetten positioniert ist, beeinflusst, wie unser Körper diese Fette verdaut und nutzt. Fettsäuren in der "sn-2" Position ermöglichen eine bessere Calciumaufnahme und können sich positiv auf die Knochendichte auswirken, während Verstopfung und harter Stuhl vermieden werden.
Milchfettkügelchen-Membran (MFGM) nur in tierischen Fetten
Die Milchfettkügelchen-Membran (MFGM) ist nur in tierischen Fetten zu finden. Diese Membran besteht unteranderem aus Proteinen und umhüllt die Fetttröpfchen in der Milch. MFGM wird ausschließlich von Säugetieren, einschließlich Menschen, gebildet und fehlt in pflanzlichen Fetten.
Jüngste Studien deuten auch darauf hin, dass mit MFGM angereicherte Folge-Babymilch einen positiven Effekt auf die Darmgesundheit, die Zusammensetzung des Mikrobioms sowie auf die Entwicklung des Gehirns und des Immunsystems haben kann.
Tierische Fette haben gegenüber pflanzlichen Fetten einige Vorteile.
Spannend zu wissen: Auf dem deutschen Markt basiert Folge-Babymilch fast ausschließlich auf Magermilch. Also Milch, aus der alle milcheigenen Fette entfernt wurden. Aus diesem Grund müssen Fette, fast ausschließlich Pflanzenfette, nachträglich wieder hinzugefügt werden. Warum? Hier spielt der Preis von Vollmlichpulver gegenüber Magermilchpulver die entscheidende Rolle. |
Welche Fette fehlen tierischer Milch im Gegensatz zu Muttermilch?
Der Mensch ist ein Säugetier, sowie es auch Kühe und Ziegen sind. Der Fettgehalt von menschlicher und tierischer Milch ist ähnlich, liegt bei etwa 3,4 bis 4,0 g pro 100 ml. Auch die Fettsäure Palmitinsäure, eine nicht-essentielle Fettsäure, ist in beiden ähnlich und macht etwa 25 % der Fettsäuren aus.
Allerdings unterscheiden sie sich in ihren essentiellen Fettsäuren. Muttermilch hat mehr essentielle Fettsäuren.
Aus diesem Grund werden in Babymilch auf Vollmilchbasis noch essentielle Fettsäuren wie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren durch pflanzliche Öle ergänzt. Palmitinsäure und somit ein tropisches Öl wie Palmöl muss nicht ergänzt werden.
Fazit: Welche Fette sind nun die besten für Babymilch?
Fette sind für Babys wichtig, da sie Energie liefern und die Aufnahme fettlöslicher Vitamine fördern. Darüber hinaus unterstützen Fette das gesunde Wachstum, die Gehirnentwicklung, die Abwehrkräfte und die Entzündungsregulierung.
Tierische milcheigene Fette können zusammengefasst Wachstum und Entwicklung von Babys fördern, weil sie folgende Vorteile gegenüber pflanzlichen Fetten haben:
- die Anzahl der Fettsäuren ist größer
- Palmitinsäure hat die ideale Position, die "sn-2-Position" im Fettmolkekühl
- Milchfettkügelchen-Membran (MFGM) sind enthalten
Vollmilch von Kuh oder Ziege ist aufgrund der Fette ideal für Babymilch geeignet.
Warum verwenden dann viele Hersteller:innen Magermilch statt Vollmilch? Oft spielt hier der Preis die entscheidende Rolle. Vollmilch ist kostspieliger als Magermilch.
Babymilch auf der Basis von Magermilch mit ausschließlich pflanzlich zugefügten Fetten ist für Babys geeignet. Babymilch auf der Basis von Vollmilch mit viel weniger zugesetzten pflanzlichen Fetten ist noch besser auf Babys Bedürfnisse angepasst.